- Unterwasserlabor
- Unterwasserlabor,Abkürzung UWL, Unterwasserhaus, englisch Sealab ['siːlæb], Tauch- und Arbeitsstation auf dem Meeresboden für meereskundliche Aufgaben. Unterwasserlabore sind druckfeste Kugeln, Zylinder oder Ellipsoide (für Tiefen über 100 m mit mehreren Zellen), die mit den für einen längeren Aufenthalt notwendigen Einrichtungen ausgestattet sind. Zum Unterwasserlabor gehört meist eine schwimmende Versorgungsstation, die über dem getauchten Labor verankert wird, es mit Energie und Druckluft versorgt und die Funkverbindungen mit dem Labor herstellt. Die übrigen Versorgungsgüter werden von einem Schiff mit einem speziellen Behälter trocken in das Labor eingebracht. Das System wird durch versetzbare Unterwasser-Aufenthaltsstationen und Personenrettungskapseln vervollständigt. Ein Unterwasserlabor wird schwimmend zum Einsatzort geschleppt, vor Ort abgesenkt und verankert.Ein Unterwasserlabor ist im Betrieb ein nach unten offenes System, d. h., in dem Raum herrscht der Druck der umgebenden Wassertiefe. Die Besatzung (»Aquanauten«) kann vom Unterwasserlabor aus tauchen und Beobachtungen und Experimente ausführen; die Taucher dürfen allerdings zwischendurch nicht auftauchen (Druckluftkrankheit). Am Ende eines Aufenthaltes in einem Unterwasserlabor muss eine längere Dekompressionszeit eingehalten werden. Zu den bekanntesten Unterwasserlabors gehören die unter J.-Y. Cousteau eingesetzten ersten Unterwasserlabors »Précontinent I« (1962), »Précontinent II« (1963) und »Précontinent III« (1965), die amerikanischen Unterwasserlabors »Sealab« (1963/64), »Tektite« (1969/70) und »Aegir« (1971) sowie die sowjetischen Unterwasserlabortypen »Sadko« (1966-69) und »Tschernomor« (1968-71). Die Bundesrepublik Deutschland betrieb 1969-79 das Unterwasserlabor »Helgoland« in der Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik. - Heute werden Unterwasserlabors weitgehend durch Unterwasserroboter und Panzertaucher ersetzt.
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Un|ter|wạs|ser|la|bor, das: Unterwasserstation.
Universal-Lexikon. 2012.